Bakterien spielen eine wichtige Rolle im Körper der Hunde. In den Därmen sind sie für eine gesunde Darmflora und auf der Haut für eine gesund Hautflora verantwortlich. Leider sind jedoch nicht alle Bakterien harmlos und nützlich. Einige Bakterien sind besonders gefährlich – sowohl für die Hunde als auch für die Menschen. Eine solche Krankheit ist zum Beispiel die Leptospirose, eine sogenannte Zoonose, da sie sich vom Menschen auf das Tier und vom Tier auf den Mensch überträgt.
Im Weiteren möchten wir Ihnen die Symptome, Behandlungsweisen und Vorbeugung einiger bakterieller Erkrankungen vorstellen.
- Lyme-Borreliose
Die Bakterien der Lyme-Borreliose werden von Zecken übertragen, die die Hunde in Wäldern und Wiesen im hohen Gras befallen. Wie oft es zu einem Biss von infizierten Zecken kommt, ist von Region zu Region unterschiedlich. In den nördlichen Breitegraden ist die durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose am häufigsten. Natürlich verursacht nicht jeder Zeckenbiss Lyme-Borreliose. Oft ist es jedoch so, dass sich die Krankheit erst lange Zeit nach dem Biss zeigt.
Symptome
Im Gegensatz zu anderen bakteriellen Erkrankungen reagiert das Immunsystem oft erst mehrere Wochen später auf Borrelien-Bakterien. Ein weiteres Problem kann sein, dass die Symptome sehr unterschiedlich sein können und nicht eindeutig auf eine Lyme-Borreliose hinweisen. Zu den Symptomen gehören Hundefieber, Lethargie und Appetitlosigkeit. Die bei Menschen typisch auftretende und leicht erkennbare Rötung um den Biss herum ist bei Hunden sehr selten oder aufgrund des Fells nicht sichtbar. Zur späteren Phase der Krankheit gehören schmerzhafte Gelenkentzündungen, die meistens nach dem Aufstehen auftreten.
Behandlung
Umso frühzeitiger die Lyme-Borreliose erkannt wird, desto schneller kann mit der Behandlung begonnen werden und desto größer sind auch die Heilungschancen. Wenn ein Test die Infektion durch Borrelien bestätigt, erhält der Hund ein spezielles Antibiotikum. Leider ist die Antibiotika-Behandlung nicht immer erfolgreich, vor allem dann nicht, wenn die Krankheit schon im fortgeschrittenen Stadium ist. Die chronischen Beschwerden können schwere oder sogar tödliche Folgen für die überlebenswichtigen Organe, wie Nieren oder Herz, haben.
Vorbeugung
Zum Glück können auch Sie etwas dafür tun, um Ihren Hund vor Zecken zu schützen und um die Krankheit rechtzeitig zu stoppen. Wenn Sie diesbezüglich in einer gefährlichen Region leben, ist das Impfen gegen Lyme-Borreliose sinnvoll. Befragen Sie dazu Ihren Tierarzt und wägen Sie Vor- und Nachteile ab.
Auch spezielle Sprays und Tinkturen, sowie Zeckenhalsbänder können dabei helfen die Gefahr für Zeckenbisse zu verringern. Außerdem sollten Sie Ihren Hund nach allen Spaziergängen im Freien untersuchen. Das ist überhaupt nicht so zeitaufwändig, wie Sie denken, weil Zecken den Hund nicht sofort beißen. Bevor Sie das tun kann man Sie leicht im Fell des Hundes erkennen und ohne Probleme mithilfe eines Taschentuchs entfernen. Zecken beißen die Hunde meistens im Nacken, am Kopf, an den Ohren, zwischen den Zehen, am Bauch und an den Innenseiten der Beine. Zecken müssen auf jeden Fall mit einer Zeckenpinzette entfernt werden. Drehen oder zerdrücken Sie die Zecken auf keinem Fall, weil dadurch die gefährlichen Borrelien in den Blutkreislauf der Tiere gelangen können.
- Colibazillose
Auslöser für Colibazillose sind die sogenannten Colibakterien, zum Beispiel Escherichia coli (E-Coli) und Enterokokken. Lange infizierten sich hauptsächlich Menschen mit diesen Bakterien, doch heutzutage sind auch viele Hunde von einer E-Coli-Infektion betroffen. Die Bakterien gelangen durch das Lecken des Anus oder über schmutziges Wasser in den Organismus des Tieres und verursachen dort schwere Darm- oder Harninfektionen.
Symptome
Schmerzhafte Entzündungen der Harnwege, Durchfall oder Erbrechen können die Symptome für die bakterielle Infektion sein. Besonders Welpen sind gefährdet, deren Immunsystem noch nicht ausgereift genug ist. In seltenen Fällen können die Coli-Bakterien eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung bei den Welpen verursachen.
Behandlung
Die Symptome für die Infektion sind nicht leicht erkennbar. Besonders bei Magen- und Darmproblemen denken wir nicht gleich an Coli-Bakterien. Wenn der Durchfall anhält und sich sofort Hundefieber bemerkbar macht, sollten Sie auf jeden Fall zum Tierarzt gehen. Nur dieser kann eine Diagnose aufstellen und die Behandlung beginnen. In diesem Fall wird er vermutlich mit Antibiotikum behandeln. Aus der Urin- und Stuhluntersuchung wird festgestellt, gegenüber welchen Antibiotika das Bakterium resistent ist und wie hoch dessen Anzahl im untersuchten Material ist, sodass der Tierarzt das wirksamste Antibiotikum Ihrem Hund verschreiben kann. Abhängig vom Zustand kann die Antibiotikabehandlung 10 Tage oder sogar bis zu 3 Wochen andauern.
Vorbeugung
Leider können sich Hunde nicht mit Händewaschen vor Bazillen schützen. Dennoch ist die Hygiene auch bei Hunden sehr wichtig. Halten Sie die Näpfe und Schlafplätze Ihres Hundes sauber und wechseln Sie mehrmals täglich das Trinkwasser. Der beste Schutz gegen Coli-Bakterien ist eine starke Darmflora. Wenn das Gleichgewicht der Darmflora gestört ist, zum Beispiel durch ungenügende oder schwer verdauliche Nahrung oder wegen Stress, dann ist ein Hund anfälliger für Krankheiten. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist im Hinblick auf das Wohlbefinden des Hundes ausgesprochen wichtig. Neben einer antibiotischen Behandlung ist es ratsam eine spezielle Diät zu halten, die natürlich die Därme schützt und den Neuaufbau einer Darmflora unterstützt.
- Leptospirose
Die Leptospirose, auch als Stuttgarter Hundeseuche bezeichnet, wird durch ein langes, spiralförmiges Bakterium, die sogenannten Leptospiren verursacht, die in verschmutzten Pfützen, in Pflanzen oder in Teichen ihren Opfern auflauern. Die Infektion breitet sich durch den direkten Kontakt zu Urin oder über Nagetiere aus, die die gefährlichen Erreger in sich tragen. Diese außerordentlich stark infizierende Krankheit, die besonders für junge und schwache Hunde mit lebensgefährlichen organischen Schäden einhergehen kann, ist eine Zoonose, das heißt, dass Mensch und Tier sich gegenseitig anstecken können. In vielen europäischen Ländern ist die Impfung gegen Leptospirose obligatorisch.
Symptome
Der Verlauf einer Leptospirose hängt von den Unterarten des Bakteriums, sowie dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes ab. Bei einigen Hunden treten überhaupt keine Symptome auf und der Organismus bekämpft das Bakterium unbemerkt, während es auf andere Tiere eine große Wirkung hat. Zu den typischen Symptomen gehören Apathie, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall und Hundefieber. Doch auch Muskelkrämpfe, Hautrötungen und Gelbsucht können auftreten, das hängt vom Bakterium ab. Wenn keine Behandlung erfolgt, entstehen unabwendbare Leber- und Nierenkrankheiten, die besonders bei Welpen oft zum Tod führen.
Behandlung
Sobald Ihr Tierarzt die Leptospirose diagnostiziert hat, beginnt die Antibiotikabehandlung. Sollte eine Schädigung der Nieren oder der Leber bereits erkennbar sein, sind weitere Behandlungen notwendig, damit sich die Nieren- und Leberfunktionen stabilisieren. Eine bleibende Nieren- oder Leberunterfunktion kann jedoch trotz dieser Behandlungen nicht komplett ausgeschlossen werden.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen Leptospirose ist die Schutzimpfung. Sie können einfach nicht immer verhindern, dass Ihr Hund von Wasser trinkt, das schädliche Bakterien enthält. Nach der Immunisierung im Welpenalter muss die Leptospirose-Impfung jährlich aufgefrischt werden, damit der Hund geschützt bleibt. Andere Schutzimpfungen werden aller drei Jahre aufgefrischt, wie zum Beispiel die Impfungen gegen Hepatitis, den Parvovirus oder gegen Staupe.
- Salmonellen
Zuerst die guten Nachrichten: Hunde mit einem gesunden Immunsystem sind gegen Salmonellen praktisch immun. Kranke, schwache oder junge Hunde jedoch können – ähnlich wie beim Menschen – schwer an ihnen erkranken. Salmonellen werden in erster Linie durch Geflügel verbreitet. Der Verzehr von rohem Fleisch oder der Kontakt zu Vogelkot kann zu einer Infektion führen.
Symptome
Meistens können die Symptome in Abhängigkeit von der Anzahl der Bakterien und dem Zustand des Hundes auch bei dieser Krankheit sehr unterschiedlich sein. Sie können von leichtem Durchfall, über starken, teilweise blutigen Durchfall und Hundefieber bis hin zu Abszessen an den Organen, die Gelbsucht, Lungen- und Gelenkentzündungen auch Störungen des Nervensystems hervorrufen.
Weitere Symptome von Salmonellen können Müdigkeit und Apathie sein.
Behandlung
Da es sich auch bei dieser Krankheit um eine bakterielle Infektion handelt, ist eine Behandlung mit Antibiotikum notwendig. Sollten auch die inneren Organe – Leber, Nieren oder Milz – betroffen sein, könnten auch andere Medikamente notwendig werden.
Vorbeugung
Im Gegensatz zur Leptospirose gibt es gegen Salmonellen leider keine Schutzimpfung. Dennoch gibt es ein paar Maßnahmen, die die Infektionsgefahr verringern können. Sollten Sie Ihren Hund mit rohem Fleisch füttern, sollten Sie den Ursprung des Fleisches untersuchen. Im Idealfall kaufen Sie das Fleisch bei einem vertrauenswürdigen Fleischer. Bei hochwertigem rohen Fleisch kann man zurückverfolgen, woher das Fleisch stammt. Aus unbekannten Quellen stammendes rohes Geflügelfleisch sollten Sie vermeiden. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund keinen Kontakt zum Kot von Tauben und Enten hat.
- Staphylokokken
Staphylokokken finden sich auf der Haut des Menschen und auch der Hunde. Bei Hunden können jedoch einige Unterarten dieses Bakteriums Hautentzündungen hervorrufen. Diese Bakterien fühlen sich besonders auf Schleimhäuten und in Wunden wohl. Ihr Hund kann diese Bakterien von anderen Hunden oder auch von Menschen übertragen bekommen.
Symptome
Die Hautentzündung tritt meistens auf dem Rumpf, zwischen den Zehen oder in den Kniekehlen des Hundes auf. Bei Welpen tritt diese Form der bakteriellen Infektion meist auf dem Bauch auf. Zu den Symptomen gehören Juckreiz, eine gerötete, eitrige Haut, Fellausfall, Geschwüre und Furunkel. Die Entzündung kann auf das Herz, die Knochen und auch die Gelenke übergehen.
Behandlung
Abhängig von den Erregern und der Schwere der Krankheit kann ein antibiotisches Shampoo und eine Seife helfen. Sollte der Hund starken Juckreiz haben, ist es empfehlenswert ihm eine Halskrause umzubinden, damit er sich mit seiner Schnauze nicht verletzen kann. In den meisten Fällen ist jedoch ein Eingriff oder eine Entgiftung notwendig, wenn die Bakterien eine Blutvergiftung verursachen. Sollten Sie bei Ihrem Hund eine Hautentzündung feststellen, sollten Sie ihn so schnell wie möglich zum Tierarzt bringen, der Sie bezüglich der notwendigen Behandlung aufklären kann.
Vorbeugung
Wie bei jedem Bakterium spielt die Hygiene eine große Rolle. Achten Sie bei der Behandlung der Wunden auf Sauberkeit und verhindern Sie, dass Ihr Hund die Wunden leckt. Außerdem ist die Pflege des Hundes sehr wichtig. Halten Sie sich an die empfohlene Fellpflege und untersuchen Sie regelmäßig das Fell Ihres Hundes auf eventuelle Veränderungen.
Weitere bakterielle Gefahren
Natürlich gibt es noch andere bakterielle Krankheiten außer diesen fünf. Auch bei Tuberkulose, Listeriose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Streptokokken oder Tetanus lösen Bakterien die Krankheit aus, die ebenfalls eine Gefahr für Hunde sein können. Obwohl sich die Bakterien und ihre Symptome unterscheiden, ist die Vorbeugung bei allen ähnlich. Gegen eine entsprechende Hygiene und ein gutes Immunsystem können die meisten Bakterien nichts anrichten.
So bleibt Ihr Hund gesund
Zur Stärkung des Immunsystems und der Bekämpfung von Bakterien sollten Sie Folgendes einhalten:
- Füttern Sie Ihren Hund gesund und ausgewogen. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund hochwertiges Futter frisst und alle wichtigen Nährstoffe erhält.
- Entfernen Sie Speisereste aus seinem Napf und waschen Sie diesen sorgfältig aus.
- Wechseln Sie regelmäßig das Trinkwasser Ihres Hundes (mindestens zweimal täglich!)
- Verhindern Sie, dass Ihr Hund aus Pfützen oder anderen stehenden Gewässern trinkt.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Hund keinen Kontakt zum Kot von Tieren hat.
- Achten Sie auf die richtige Pflege Ihres Hundes. Außer der notwendigen Fellpflege sollten Sie die Haut, die Ohren, die Zehen und die Schnauze des Hundes regelmäßig kontrollieren und reinigen. Obwohl man damit nicht immer einer Infektion vorbeugen kann, kann man dennoch eher äußere Symptome erkennen und eine Behandlung einleiten.
Bleiben Sie und Ihr Hund gesund!